Zwei junge Frauen zeigen ihre Daumen hoch

Die Körpersprache – Reden ohne Worte

Ihre Körpersprache – dazu gehört unter anderem Mimik, Gestik und die Haltung – verrät mehr über Sie, als Ihnen manchmal vielleicht lieb ist. Hier greift der berühmte Satz vom Kommunikationsforscher Paul Watzlawick: "Man kann nicht nicht kommunizieren." Fortwährend sendet Ihr Körper Signale und zeigt Ihre Stimmung, einige Charaktereigenschaften oder Ihre Beziehung zu anderen. Im Gegensatz zum gesprochenen Wort lässt sich dieser Ausdruck von Gefühlregungen aber nur schwer beeinflussen. Grund dafür ist, dass Sie bestimmte Körperhaltungen ganz unbewusst annehmen und die Ihnen eigenen Gesten nahezu automatisch ablaufen.
Doch nicht nur die Ausführung erfolgt, ohne dass Sie darüber nachdenken. Ihr Gegenüber deutet Ihre Körpersprache auch instinktiv und schätzt Sie so bereits ein, ohne dass zwischen Ihnen überhaupt ein Wort gesprochen wurde. Diese Fähigkeit beherrschen bereits die Kleinsten: Babys verstehen zwar noch keine Sprache, lesen aber die nonverbalen Signale Ihrer Eltern.

Bis auf wenige kulturelle Unterschiede ist Körpersprache zudem über Sprachbarrieren hinweg verständlich. Eine Fähigkeit, die heutzutage wichtiger denn je ist!

Bestimmte Ausprägungen der Körpersprache sind universell und werden überall auf der Welt verstanden: Ob in Australien, Asien oder Südamerika – einen freundlichen Gesichtsausdruck erkennen Sie sofort. Auch die Gefühle Angst, Wut oder Trauer sind international verständlich.
Anders ist es hingegen mit bestimmten Gesten. Ein erhobener Daumen, mit welchem wir hierzulande eine positive Meinung ausdrücken, ist in anderen Ländern eine Beleidigung und auch das Kopfnicken bedeutet nicht überall Zustimmung. Ebenso schwankt die körperliche Nähe zueinander sowie der Abstand, den wir gegenüber unseren Mitmenschen halten, von Kultur zu Kultur. Dessen Dessen sollten Sie sich bewusst sein.

Neben unbewussten Gesten kann die Körpersprache auch ein Mittel zur bewussten internationalen Kommunikation sein. Sie und Ihr Gegenüber sprechen komplett verschiedene Sprachen? Oft geht es auch "mit Händen und Füßen". Probieren Sie es bei nächster Gelegenheit aus!

Missverständnisse können aber nicht nur interkulturell auftreten. Vielleicht senden Sie durch Ihre Körperhaltung Signale, die Sie gar nicht übermitteln möchten. Wir stellen Ihnen einige Beispiele häufiger Gesten vor – und wie Sie auf Ihre Mitmenschen wirken.

  • Körperhaltung
    An ihr lässt sich die Stimmung eines Menschen auf einen Blick ablesen. Ein zusammengesunkener Körper mit hängenden Schultern signalisiert Traurigkeit, während eine gerade und aufrechte Haltung Selbstbewusstsein und eine positive Stimmung demonstrieren. Auch Ihre Beziehung zu anderen definieren Sie mit dem ganzen Körper. Indem Sie sich zu Ihrem Gegenüber hinlehnen, zeigen Sie Aufmerksamkeit, weglehnen hingegen bedeutet Ablehnung. Das Wegdrehen des Körpers ist sogar ein klares Zeichen von Desinteresse, mit dem Sie andere ausschließen. 
     
  • Hände
    Sie sind immerzu im Einsatz – und somit maßgebend für jede nonverbale Kommunikation. Sind die Hände vor dem Körper verschränkt, bedeutet dies Abwehr und Schutzhaltung. Präsentieren Sie Ihren Mitmenschen lieber Ihre offenen Handinnenflächen, denn diese Geste wirkt einladend und freundlich. Verdeckte Handinnenflächen lassen vermuten, dass Sie etwas zu verbergen haben. Fingertrommeln ist u.a. ein Zeichen von Nervosität. Bewusst ausgeführt kann es aber auch eine Provokation bedeuten.
     
  • Beine
    Sie tragen uns durchs Leben und verraten so manches Mal unsere Gefühle. Die Pose der überschlagenen Beine wird, ebenso wie nach hinten gekreuzte Beine, als zurückhaltend interpretiert. Der oder die Betreffende macht sich damit "klein". Weit ausgestreckte Beine sind hingegen sehr raumergreifend und symbolisieren Selbstbewusstsein. Ist die Sitzposition aber eher ein bequemes "Lümmeln" kann dies schnell überheblich wirken.
    Treten Sie von einem Bein auf das andere, zeigt dies Ihre Unbehaglichkeit in einer Situation. Sicheres Auftreten erreichen Sie durch einen etwa handbreiten Abstand zwischen den Füßen. Ihr Gewicht sollte dabei gleichmäßig auf beide Standbeine verteilt sein.

Die Körpersprache wird als eine sehr ehrliche Form der Kommunikation angesehen. Auch wenn wir etwas anderes sagen, so verraten diese kleinen Signale unsere wahren Gefühle. Das ist zum einen wichtig für das menschliche Miteinander, kann vom Betroffenen selbst aber in bestimmten Situationen als unerwünscht angesehen werden. Ein Bewerbungsgespräch oder ein wichtiger Termin bei der Bank können einschüchternd wirken, trotzdem sind viele Menschen bestrebt, besonders hier souverän zu wirken. Für den Erfolg in Beruf und Privatleben gibt es mittlerweile zahlreiche Bücher und Seminare, welche die "richtigen" Signale vermitteln.

Eine komplett neue Körpersprache werden Sie sich kaum antrainieren können und dies ist auch nicht der Zweck. In vielerlei Hinsicht kann Ihnen bewusst eingesetzte Kommunikation aber helfen. So beeinflusst die Art Ihrer Haltung u.a. Ihre Stimmung. Wenn Sie sich vor einer wichtigen Besprechung kurz aufrichten, die Brust herausstrecken und lächeln gehen Sie sowohl positiver als auch selbstbewusster an die vor Ihnen liegende Aufgabe heran.

Die gute Nachricht: Auch wenn Sie zu einer Körperhaltung neigen, die Sie eher "klein macht", können Sie dies für besondere Gelegenheiten, in denen souveränes und extrovertiertes Auftreten wichtig ist, üben.
Die noch bessere: Gesten mit großen Emotionen, wie starke Freude oder Mitgefühl, werden immer echt sein – denn in manchen Situationen ist es dem Menschen einfach nicht möglich, seine wahren Gefühle zu verbergen.

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