Folgen Sie Ihrer inneren Uhr

Wachen Sie jeden Morgen zur gleichen Zeit auf oder kennen Sie aus eigener Erfahrung das berühmte Mittagstief? In solchen Fällen sprechen wir gern von der inneren Uhr. Diese ist keine Einbildung oder Mythos: Tatsächlich steuern Zellen in unserem Gehirn die zeitlichen Abläufe in unserem Körper. Dies funktioniert vor allem über die Unterscheidung zwischen Licht und Dunkelheit – Tag und Nacht. Doch jede Uhr tickt etwas anderes. Nutzen Sie Ihren persönlichen Rhythmus!

Während die einen morgens kaum aus dem Federn kommen, sind andere schon seit Stunden wach. Dasselbe Bild zeigt sich auch am Abend: Die Frühaufsteher zieht es meist deutlich zeitiger ins Bett, als die Morgenmuffel. Man unterscheidet deshalb zwischen "Lerchen", die morgens bereits fit sind und nachtaktiven "Eulen". Natürlich gibt es auch noch einen Mittelweg zwischen diesen beiden Ausprägungen. Diese Menschen werden als "Tauben" bezeichnet und zählen zu der großen Mehrheit.

Welchem Typ wir entsprechen, können wir uns leider nicht aussuchen – das hat die Genetik bereits für uns festgelegt. Wenn Sie jedoch gegen ihren eigentlichen Schlafrhythmus ankämpfen, schaden Sie sich und Ihrer Gesundheit. Die Folgen sind

  • zu wenig Schlaf,
  • mangelnde Konzentration am Tag und
  • eine höhere Anfälligkeit für Infekte.

Viel zu oft unterdrücken wir aber unser Schlafbedürfnis – sei es aufgrund der Arbeit oder weil wir sonst keine Zeit für Freunde und Familie finden. Stattdessen pushen wir uns mit Koffein am Morgen und alkoholischen Getränken in den Abendstunden. So gerät unsere innere Uhr immer mehr aus dem Takt.

Um wirklich fit und erholt zu sein, sollten Sie unbedingt auf Ihren Körper hören! Wann ist für Sie eine ideale Aufstehzeit und wann fühlen Sie sich am Abend zum ersten Mal so richtig müde? An diesen beiden Punkten können Sie sich orientieren und Ihren Tagesrhythmus danach ausrichten. Vielleicht besteht die Möglichkeit, etwas später mit der Arbeit anzufangen oder Freunde bereits in der Mittagspause zu treffen. So gönnen Sie Ihrem Körper genug Schlaf zu den Zeiten, die er braucht.

Morgens benötigt Ihr Körper Energie, denn in der Nacht laufen viele Prozesse ab: Von der Wundheilung bis hin zur Verdauung. Um in Schwung zu kommen, sollten Sie sich deshalb ein gesundes und ausgewogenes Frühstück gönnen. Andernfalls kann dies zu Heißhunger im späteren Tagesverlauf führen.

Spätestens alle fünf bis sechs Stunden wird nun neue Nahrung benötigt, um den Körper am Laufen zu halten. Nicht umsonst unterteilen wir unseren Tag in drei Hauptessenszeiten. Beinhalten die Mahlzeiten nicht ausreichend Nährstoffe, sind zu fett- oder zuckerlastig, verspüren wir schneller wieder Hunger. Die Versuchung, dann zu unmittelbaren Energielieferanten wie Süßigkeiten oder kalorienreichen Snacks zu greifen, ist groß. Bevorzugen Sie bei kurzen Leistungstiefs lieber Nüsse (Achtung: Nur eine Handvoll, da sie viele Kalorien enthalten) oder Naturjoghurt mit Obst.

Abends steigt der Blutzuckerspiegel schneller an, als noch am Vormittag. Indem Sie ein leichtes Abendessen mit gut verdaulichen Speisen zu sich nehmen, sorgen Sie im Anschluss für einen erholsamen Schlaf.

Ein Meeting um 13 Uhr oder spätabends noch die Präsentation vorbereiten? Besser nicht! Unsere Konzentration und Leistungsfähigkeit durchläuft am Tag unterschiedliche Phasen. Bei den meisten Menschen steigt sie nach dem Aufstehen kontinuierlich an – am Vormittag fühlen Sie sich fit, energiegeladen und schaffen am meisten. Zum Mittag gibt es jedoch einen Knick. Ihr Körper hat sein erstes Hoch hinter sich und ist nun zusätzlich mit der Verdauung des Essens beschäftigt. Aus diesem Tief findet er am Nachmittag wieder heraus und startet in die zweite produktive Phase. Diese geht bis in die frühen Abendstunden. Ganz so aktiv wie am Morgen werden Sie jedoch nicht mehr, denn auch Ihre Kraftreserven lassen nach. Etwa gegen 21 Uhr ist dann Schluss: Körper und Geist brauchen dringend eine Erholungspause, denn morgen ist auch noch ein Tag.

Gehören Sie zu den Lerchen oder Eulen kann sich Ihre persönliche Leistungskurve davon unterscheiden. Während erstere ihre stärkste Zeit am Morgen haben, laufen letztere erst in den Abendstunden zu Höchstformen auf.

Auch hier gilt: Finden Sie Ihren eigenen Takt und organisieren Sie sich dementsprechend. Legen Sie schwierige Termine auf die Zeit, in der Sie sich am besten konzentrieren können. Und gönnen Sie sich eine Pause, wenn Sie ein Leistungstief bemerken. Ist dies nicht möglich, heben Sie sich für diese Zeit Arbeiten auf, die keinen großen Denkaufwand benötigen.

Einige Veränderungen in unserer Umgebung können unseren inneren Zeitgeber aber auch gehörig aus dem Takt bringen. Am deutlichsten spüren wir dies auf langen Flugreisen, wenn wir in wenigen Stunden mehrere Zeitzonen überbrücken. Mitten in der Nacht fühlen wir uns plötzlich hellwach, könnten am Mittagstisch jedoch sofort einschlafen. Dieses Phänomen wird auch als "Jetlag" bezeichnet. Unsere innere Uhr ist noch auf den gewohnten Rhythmus eingestellt und braucht einige Zeit, um sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. So erleben wir die Zeitumstellung zur Sommer- und Winterzeit jedes Mal als einen "Mini-Jetlag". Auch Schichtarbeit kann Ihren persönlichen Rhythmus aus dem Takt bringen. Vor allem, wenn die Zeiten regelmäßig wechseln hat Ihr Körper kaum die Gelegenheit, sich darauf einzustellen. Negativ wirken sich zudem Licht- und Bewegungsmangel aus.

Also: Hören Sie auf Ihren Körper und folgen Sie Ihrer inneren Uhr. Mit Bewegung, Licht und ausreichend Schlaf, tickt diese von ganz allein richtig.

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