Verschiedene Superfood auf Löffeln

Superfood – Wundermittel oder Mogelpackung?

Nach Ernährungstrends wie Bio und vegan muss es jetzt super sein – Die so genannten Superfoods stellen herkömmliche Lebensmittel in den Schatten und versprechen viel. Dabei sind einige von ihnen keine Unbekannten.

Der Begriff "Superfood" beherrscht derzeit den Lebensmittelmarkt. Dahinter steckt, dass Ernährung nicht nur nachhaltig und sättigend sein, sondern einen zusätzlichen Nutzen für den Körper erfüllen soll. Angeblich sind die Produkte herkömmlichen Lebensmitteln damit weit überlegen.
Superfoods sollen laut Empfehlung nicht nur regelmäßig und in größeren Mengen verzehrt werden, sondern dabei auch möglichst naturbelassen sein. Industrielle Verarbeitung raubt ihnen einen Teil ihrer "Kräfte". Meist handelt es sich um Lebensmittel, die einen hohen Gehalt an bestimmten Nährstoffen oder Vitaminen aufweisen. Doch werden sie dem Anspruch des "Wundermittels" tatsächlich gerecht? Wir stellen Ihnen einige Superfoods vor – und erklären, was an ihnen jeweils so besonders ist.

Die kleinen roten Beeren der Pflanze, die bei uns als „Gemeiner Bocksdorn“ bekannt ist, erleben gerade einen wahren Hype. Goji wird als neue Trendfrucht gehandelt und findet sich in Müsli, Shakes, Joghurt und vielem mehr. Angebaut wird die Pflanze vor allem in China, die Beeren werden im Anschluss nach Europa exportiert. Dadurch sind sie teurer als einheimische Früchte.
Der Goji-Beere werden antioxidative Eigenschaften zugeschrieben, womit sie zum Zellschutz beitragen soll. Durch ihren hohen Anteil an Vitamin C stärkt sie außerdem die Abwehrkräfte und liefert mit Eisen und Magnesium wichtige Mineralstoffe. Sie gilt als natürlicher Blutdrucksenker und kann dadurch helfen, Herzerkrankungen vorzubeugen. Die Goji-Beere ist somit definitiv gesund, ihre Wirkung sollte aber nicht überschätzt werden.

Auf den ersten Blick erinnern die dunkelblauen Açai-Beeren aus dem Amazonas an unsere heimischen Heidelbeeren. Der Unterschied wird beim Verzehr aber schnell deutlich: Essbar an ihnen ist nur die Haut, der restliche Teil der Beere besteht lediglich aus Kernen. Die Açai wird häufig als absoluter Schlankmacher angepriesen. Tatsächlich regen die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren den Stoffwechsel an, einen wissenschaftlichen Beleg für eine Wirkung als Diätmittel gibt es jedoch nicht. Fest steht, dass auch sie durch Antioxidantien eine positive Wirkung auf die Haut hat und einer vorzeitigen Alterung dieser vorbeugen kann.
Nach der Ernte sind die Früchte allerdings nur 36 Stunden essbar, weshalb sie zu uns oft in getrockneter oder Pulverform gelangen. Dabei gehen einige positive Wirkstoffe verloren. Weniger exotische Alternativen mit ähnlichen Wirkungen finden Sie aber auch Hierzulande, z.B. mit der Sauerkirsche.

Kleines Korn – große Wirkung! Chia-Samen gelten als das neue Super-Getreide. Die Grau-schwarzen Körnchen haben einen hohen Proteingehalt und sind reich an Ballaststoffen, was die Verdauung fördert. Zu viel von ihnen kann jedoch den gegenteiligen Effekt haben, so dass eine Verzehrempfehlung von maximal 15 Gramm pro Tag besteht. Die enthaltenen Omega3-Fettsäuren versprechen eine blutdrucksenkende Wirkung. Chia-Samen können einen Großteil ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen und sollen so das Sättigungsgefühl unterstützen. Helfen Sie Ihrem Magen bei der Verdauung, indem Sie beim Verzehr ausreichend Trinken.

Sie sind allergisch gegen Senf, Salbei oder Thymian? Dann könnte es sein, dass sie auch auf Chia-Samen reagieren, denn die Pflanze gehört ebenso zu den so genannten Lippenblütlern. Wesentlich günstiger, aber ebenso gesund wie das neue Superfood, sind herkömmliche Leinsamen.

Giftgrün und gesund – das ist Matcha-Tee. Bis vor kurzem noch ein Geheimtipp unter Japanfans, darf er nun auf keiner gut sortierten Teekarte mehr fehlen. Das grüne Pulver wird aus den getrockneten Blättern der Tencha-Teepflanze gewonnen. Nach dem Aufbrühen wird das Getränk leicht schaumig geschlagen. Dass Matcha-Tee mehr positive Inhalte haben soll als andere Grüntees konnte bisher nicht ausreichend bewiesen werden, prinzipiell tun Sie sich und Ihrem Körper mit dem Genuss aber auf jeden Fall etwas Gutes.

Warum nur in die Ferne schweifen? Auch der eigene Garten bietet eine große Auswahl an gesundem Superfood. Wie wäre es z.B. mit Grünkohl – dieser hat wenig Kalorien, beinhaltet dafür die Vitamine A, C und K und liefert dem Körper Kalium sowie Magnesium. Auch die positive Wirkung von Spinat ist kein Mythos. Neben Eisen enthält der grüne Fitmacher zahlreiche Vitamine und Folsäure. Mit viel Vitamin C sowie Ballaststoffen sind auch Heidelbeeren ein fruchtiges Superfood, das auf Ihrem Speiseplan nicht fehlen sollte.

Allein schon die Bezeichnung "Superfood" lässt an etwas neues, innovatives und außergewöhnliches denken. Dabei sind viele Lebensmittel, die nun unter diesem Namen vermarktet werden, schon lange als Vitaminbomben oder gesunde Schlankmacher bekannt. Mit dem Begriff erhöht sich nicht ihr Nutzen für die Gesundheit, sondern lediglich ihre Werbewirkung.

Fest steht auch: Nur weil ein Superfood enthalten ist, sind die entsprechenden Lebensmittel nicht automatisch gesund. Entscheidend bleibt der Zucker- und Fettgehalt. Auch die gesundheitsfördernde Wirkung sollte man nicht überschätzen. Sicherlich unterstützen Superfoods durch ihre positiven Inhaltsstoffe eine gesunde Lebensweise. Eine tatsächlich heilende Wirkung, die von Verfechtern gern angepriesen wird, ist jedoch nicht bewiesen.

Statt teurer Produkte aus dem Ausland sollten Sie auch zu heimischen Beeren, Nüssen und Pflanzen greifen. Diese sind durch ihre Frische dann wirklich super lecker und super gesund!

Bei bestimmten gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie auf den Genuss mancher Lebensmittel verzichten. So können Goji-Beeren und Chia Samen Wechselwirkungen mit Medikamenten zur Blutverdünnung hervorrufen. Auch Algen – getrocknet oder in Tablettenform – werden als Superfood verkauft. Übermäßiger Verzehr schadet durch das enthaltene Jod aber der Schilddrüse.

Webcode: 13325
Top