Ein Mann in Turnschuhen fasst sich mit der Hand an die schmerzende Wade

Wadenkrämpfe – die Muskeln machen "dicht"

Kennen Sie folgende Situation? Sie machen gerade eine unbewusste Bewegung und schon zuckt ein stechender Schmerz durch Ihr Bein. Die Muskeln des Unterschenkels scheinen sich zusammenzuziehen und Sie können den Fuß kaum bewegen. Was hier so dramatisch klingt hat einen simplen und meist harmlosen Hintergrund: Ein Wadenkrampf! Fast jeder hat ihn schon einmal erlebt – Sportler können ein Lied davon singen. Doch warum machen die Muskeln in manchen Fällen einfach "dicht"? Was bringt akut Linderung oder beugt dem unangenehmen Muskelkrampf sogar vor? All das haben wir für Sie zusammengefasst.

Häufig ereilen Sie Wadenkrämpfe in der Nacht oder – das genaue Gegenteil – bei starker sportlicher Aktivität. Während des Krampfes zieht sich ein Muskel oder eine ganze Muskelgruppe zusammen, ohne dass Sie dies bewusst steuern können. Die Wade fühlt sich verhärtet an und schmerzt, manchmal breitet sich die Verkrampfung bis in die Zehen aus. Der Spuk dauert in der Regel einige Sekunden, mitunter aber auch Minuten und verschwindet dann von selbst wieder. In der Regel spüren Sie danach nichts mehr von dem Krampf – in seltenen Fällen kann ein Gefühl ähnlich dem eines Muskelkaters bleiben.  
Natürlich können Kämpfe auch andere Muskelgruppen betreffen. 

Paraphysiologischen Krämpfe

Ursachen für das Phänomen Wadenkrampf gibt es verschiedene. Liegen sie in einem der folgenden Gründe, nennt man diese paraphysiologische Krämpfe.

  • So zum Beispiel eine starke Beanspruchung der Muskulatur beim Sport. Dies ist besonders beim Schwimmen gefährlich, da ein Krampf im Wasser zu schweren Unfällen führen kann. 
     
  • Zudem wird das Risiko eines Wadenkrampfes durch den Verlust von Mineralien verstärkt. Das kann zum Beispiel durch starkes Schwitzen bei körperlicher Anstrengung passieren und ist ein weiterer Grund, aus dem Sportler häufiger betroffen sind. Wird der Muskel nicht mit genügend Näherstoffen, wie Kalium, Calcium oder Magnesium versorgt, neigt er dazu, sich willkürlich zu verhärten.
    Ein solcher Mineralienverlust kann auch bei Magen-Darm-Erkrankungen auftreten.
     
  • Generell gilt ein mangelnder Flüssigkeitshaushalt als weiterer Faktor, der Wadenkrämpfe bedingt. So nimmt die Häufigkeit dieser körperlichen Erscheinung mit dem Alter zu. Der Grund: Ältere Menschen haben ein schwächeres Durstgefühl und trinken in der Folge weniger. Zudem sind Ihre Muskeln bereits verkürzt.    
     
  • Schwangere und Kinder in der Wachstumsphase haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. In der Folge leiden auch sie häufiger unter Wadenkrämpfen. 

Symptomatische Krämpfe

Mitunter können auch bestimmte Erkrankungen diese Begleiterscheinung mit sich bringen. In diesem Fall spricht man von symptomatischen Krämpfen. Wurde bei Ihnen Diabetes, eine Schilddrüsenunterfunktion oder Nierenschwäche festgestellt, neigen Sie vermutlich eher dazu. Die Ursache liegt ebenfalls in der mangelnden Verarbeitung oder dem Verlust von Nährstoffen, die Ihr Körper benötigt. Darüber hinaus können einige Medikamente zu derartigen Nebenwirkungen führen. 
Sogar falsches Schuhwerk kann der Grund für eine Verkrampfung der Wade sein. Ist der Schuh zu klein oder muss der Fuß dauerhaft in einer für ihn ungünstigen Stellung verharren, beansprucht das die Muskulatur. 

Idiopathische Krämpfe

Lässt sich keine klare Ursache feststellen, handelt es sich um so genannte idiopathische Krämpfe. Damit werden vor allem die Muskelverkrampfungen in der Nacht bezeichnet.

Ereilt Sie ein Wadenkrampf hilft es in erster Linie, den betroffenen Muskel zu dehnen. Dadurch löst sich der Krampf in den meisten Fällen schnell auf. Alternativ können Sie aufstehen und ein paar Schritte gehen. Was sich zuerst unangenehm und ungelenk anfühlt, sorgt bald dafür, dass der Wadenkrampf nachlässt. Auch Massagen und Wärme verschaffen Linderung – sie sorgen für eine Entspannung der verkrampften Muskulatur. Führen Sie Ihrem Körper auf jeden Fall auch fehlende Flüssigkeit zu. Elektrolytlösungen sind besonders bei Sportlern beliebt und geben dem Körper wichtige Nährstoffe zurück. In Pulverform sind sie in der Apotheke erhältlich und können einfach in Trinkwasser aufgelöst werden. 

Langfristig lassen sich Wadenkrämpfe vermeiden, indem Sie die möglichen Ursachen vorausschauend abstellen. Das bedeutet:

  • Trinken Sie ausreichend und achten Sie auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Ihnen eine zusätzliche Einnahme von Magnesium helfen kann, den Krämpfen vorzubeugen.
  • Koffein und Nikotin verengen die Gefäße und können in der Folge Wadenkrämpfe begünstigen. Reduzieren Sie den Genuss koffeinhaltiger Lebensmittel und geben Sie im besten Fall das Rauchen gänzlich auf.
  • Stark gesalzenes Essen sorgt dafür, dass der Kaliumspiegel zu schnell absinkt. Gehen Sie mit dem Salzstreuer bei der Zubereitung lieber sparsam um. 
  • Vor dem Sport sollten Sie sich aufwärmen und die Muskelgruppen dehnen. Dies beugt nicht nur Verletzungen, sondern speziell auch Wadenkrämpfen vor.
  • Bequeme Schuhe sorgen dafür, dass Sie beschwerdefrei durch den Tag kommen. 

Klären Sie zudem mit Ihrem behandelnden Arzt ab, ob ein von Ihnen eingenommenes Medikament die Ursache für wiederkehrende Wadenkrämpfe sein könnte. Eventuell ist die Umstellung auf ein anderes Präparat möglich. 

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