Nahaufnahme von einem Blutzuckertestgerät

Diabetes Typ I

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung (die körpereigene Abwehr bekämpft anstelle eines Krankheitserregers gesunde Zellen), die häufig durch harmlose Virusinfektionen hervorgerufen wird. In deren Folge zerstört der Körper seine insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Das fehlende Insulin muss ein Leben lang zugeführt werden, z.B. per Spritze. Nur etwa 5 Prozent der Diabetiker gehören zum Typ 1, der meist vor dem 30. Lebensjahr auftritt. 

Ein Typ-1-Diabetes kann offenbar nicht nur Nerven und Gefäßen schaden, sondern auch die Struktur der Knochen angreifen. Diabetikerinnen zeigen laut einer Studie schon im mittleren Alter eine Neigung zu dünneren Knochen und häufigeren Knochenbrüchen. Die Untersuchungen ergaben, dass die Frauen mit Diabetes auch bei Berücksichtigung sonstiger Risikofaktoren eine um drei bis acht Prozent niedrigere Knochendichte aufwiesen, als Frauen ohne Diabetes. Zudem gaben ein Drittel der Diabetikerinnen an, nach dem 20. Lebensjahr einen Knochenbruch erlitten zu haben. Unter den Frauen ohne Diabetes war dies nur knapp ein Viertel. Da nicht auszuschließen ist, dass diese Ergebnisse auch auf Männer mit Typ-1-Diabetes zutreffen, sollten alle Betroffenen zur Vorbeugung vor einer Osteoporose ihre Knochen schon in jüngeren Jahren fit halten: etwa durch körperliche Aktivitäten wie Walking, Laufen, Tanzen oder ein leichtes Gewichtstraining sowie durch den Verzicht auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.

Diabetiker sollten bei ihrer Urlaubsplanung besonders auf die Ausstattung ihrer Reiseapotheke achten. Neben einer ausreichenden Menge von Medikamenten ist dabei auch an den nötigen Bedarf an Zubehör zu denken. Gerade Menschen mit einem insulinabhängigen Diabetes müssten berücksichtigen, dass Insulin im Ausland häufig nur in anderen Konzentrationen verfügbar ist. Daher wird jedem Diabetiker geraten, die Herkunft, Art und Wirkung des selbst verwendeten Insulins noch vor Reiseantritt zu notieren. Zudem sei es empfehlenswert, für Insulinpumpen und Messelektroden auch Ersatzbatterien mitzunehmen. Für Notfälle ist es ratsam, Diabetikerheft und -ausweis mitzuführen. Und wer ins Ausland fliegt, sollte an ein mehrsprachiges Attest für die mitgeführten Spritzen denken.

Die gesundheitlichen Vorteile einer intensivierten Insulintherapie sind seit längerem gut erforscht. Bei der intensivierten Insulintherapie ist offenbar auch die Gefahr von Herzerkrankungen und Schlaganfällen deutlich verringert. Bei ihr werden für die Grundversorgung des Körpers mit Insulin jeweils morgens und abends eine feste Dosis Verzögerungsinsulin mit lang anhaltender Wirkung gespritzt. Ergänzend wird schnell wirksames Insulin direkt zu den Mahlzeiten gespritzt. Zur Bestimmung der notwendigen Menge des Insulins werden die gewünschte Kohlenhydratmenge und der aktuelle Blutzuckerwert hinzugezogen. Eine Langzeitstudie zeigte, dass die intensivierte Insulintherapie das Risiko für eine Herzerkrankung um 42 Prozent, das Gesamtrisiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herztod sogar um 57 Prozent verringert. Und dies, obwohl die Patienten nur in den ersten sechs Jahren der Studie unterschiedlich behandelt worden waren und sich der Langzeitblutzucker seitdem von durchschnittlich 6 wieder auf 7 Prozent verschlechtert hatte.

Wie wichtig eine gute Kontrolle der Blutzuckerwerte vor und während der Schwangerschaft ist, bestätigt eine Studie. Die Forscher haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, welche Vorgänge für das Kind besonders risikoreich sind. Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine verminderte Sauerstoffversorgung der Embryos durch den überhöhten Blutzucker zu Fehlbildungen und Komplikationen führen kann. Offenbar verbrauchen die Zellen der Embryos mehr Sauerstoff, um den im mütterlichen Blut enthaltenen Zucker zu verarbeiten. Mit dem Sauerstoffmangel wächst aber auch die Anzahl so genannter "freier Radikale". Dies sind Zellgifte, die bestimmte Gene angreifen und dadurch Missbildungen an Gehirn und Rückenmark hervorrufen können. Weil sich diese Organe aber schon in den ersten Wochen ausbilden, ist es für Schwangere besonders wichtig, möglichst noch vor Beginn der Schwangerschaft den Blutzuckerspiegel im normalen Bereich zu halten.

Studie in Deutschland widerlegt offenbar die Vermutung, dass Impfungen bei Kleinkindern eine mögliche Ursache für Neuerkrankungen mit Diabetes vom Typ I ist. Es bestehe kein Zusammenhang zwischen den Impfungsquoten bei Schulanfängern und der Anzahl deriabetes-Typ I-Neuerkrankungen bei bis zu 14-jährigen Kindern. Eltern sollten daher die empfohlenen Kinder-Schutzimpfungen nicht versäumen.

Die Pubertät bereitet Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes häufig besondere Probleme. Zum einen erschweren Körperwachstum und die vermehrte Ausschüttung von Sexualhormonen die Einstellung ihres Blutzuckers. So müssen Zeitpunkt und Menge der Insulingaben ständig an den veränderten Bedarf angepasst werden. Zum anderen kann es Jugendliche sehr belasten, wenn zum Diabetes noch die alterstypischen Schwierigkeiten im Freundeskreis, Liebeskummer oder Schulprobleme hinzukommen. Die Folge sind nicht selten überhöhte Blutzuckerwerte, weil der Jugendliche seinen Diabetes nicht mehr genügend im Griff hat.

Auch die Eltern stehen in diesen Fällen vor großen Herausforderungen. Wichtig ist, dass sie die Probleme ihres Kindes rechtzeitig erkennen und gemeinsam mit ihm nach Lösungen suchen. Dabei sollte auch der behandelnde Arzt zu Rate gezogen werden.

Mehr als zwei Drittel aller Kinder mit Typ-1-Diabetes erreichen eine gute Blutzuckereinstellung, wenn sie mit einer intensivierten Insulintherapie behandelt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Untersuchung. Allerdings verfehlte fast ein Drittel der untersuchten Kinder die vereinbarten Zielwerte. Die Forscher fanden heraus, dass vor allem das Zusammentreffen verschiedener ungünstiger Einflüsse die Stoffwechseleinstellung bei Kindern und Jugendlichen stören kann.

Dass Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck langfristig zu Nierenschäden führen können, ist seit geraumer Zeit bekannt. Wie es aber zu dem gefährlichen Eiweißverlust durch die Nieren kommt, war lange Zeit ein Rätsel.

Die Nieren erfüllen im Wesentlichen drei Aufgaben: Sie scheiden Giftstoffe aus, gleichen den Salzgehalt des Blutes aus und regulieren den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Hierfür besitzt jede Niere über eine Million kleiner Filtereinheiten, die Nierenkörperchen. Damit bei der Filterung keine wertvollen Eiweißstoffe verloren gehen, besitzen die Nierenkörperchen Filtermembranen mit sehr feinen Poren. Durch sie gelangen nur geringe Mengen der kleinsten Eiweiße in den Urin. Bei einem schlecht eingestellten Diabetes können jedoch größere Löcher in den Nierenkörperchen entstehen, durch die dann auch größere Eiweiße verloren gehen.

"Gutes" Cholesterin schützt die Nieren
Höhere Konzentrationen des "guten" HDL-Cholesterins vermindern bei Menschen mit Typ-1-Diabetes offenbar das Risiko einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin (Albuminurie) - und damit auch das Risiko von diabetischen Nierenerkrankungen. Schon seit längerem ist bekannt, dass dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte die Eiweißausscheidung im Urin befördern. Doch nicht in jedem Fall können diese Einflussgrößen für die Entstehung von Nierenerkrankungen, wie der diabetischen Nephropathie, verantwortlich gemacht werden. Denn etwa ein Drittel der Menschen mit Typ-1-Diabetes entwickeln eine Nephropathie unabhängig vom Grad ihrer Blutzuckerkontrolle.

Erfolge der Diabetes-Therapie: Immer weniger Nierenversagen
Bei einem vollständigen Versagen der Nieren muss das Blut des Patienten außerhalb des Körpers in einem Dialysegerät gereinigt werden. Über das individuelle Risiko für Diabetiker "dialysepflichtig" zu werden, gab es bisher kaum gesicherte Erkenntnisse. Aus Daten von rund 20.000 Patienten, die seit 1965 im finnischen Diabetes-Register gesammelt wurden, konnten Wissenschaftler ablesen, dass 20 Jahre nach Beginn der Erkrankung durchschnittlich 2 Prozent und nach 30 Jahren etwa 8 Prozent der Typ-1-Diabetiker zur Dialyse müssen. Auch wenn diese Zahlen immer noch alarmierend sind, so hat sich die Situation aber dramatisch verbessert.

Mit Diabetes leben

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