Arzt zeichnet ein Herz als EGK-Muster

Herzinfarkt – Gefahren verringern

Wer einen Herzinfarkt überstanden hat, sollte die Gefahr einer erneuten Attacke nicht unterschätzen und entsprechende Vorsorge treffen. Hierzu zählen die konsequente Kontrolle und Behandlung von Risikofaktoren sowie eine gesunde Lebensweise. Denn in Deutschland erleiden jährlich rund 300.000 Menschen einen Herzinfarkt, den inzwischen etwa die Hälfte der Betroffenen überlebt.

Nach einem Herzinfarkt sollten alle bekannten Risikofaktoren regelmäßig vom Arzt kontrolliert und bei Bedarf behandelt werden. Denn ein weiterer Herzinfarkt lässt sich häufig vermeiden, wenn gesundheitliche Veränderungen frühzeitig erkannt und rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Hierzu gehört die korrekte Einnahme bestimmter Medikamente. Wichtig ist aber auch die Eigenverantwortung. So sollten Menschen mit einem früheren Herzinfarkt bei erneuten Beschwerden sofort einen Arzt aufsuchen und nicht erst bis zum nächsten geplanten Sprechstundentermin warten. Nur dann könne ein Zweitinfarkt vermieden werden. Zwar biete die moderne Medizin heute wirkungsvolle Therapieverfahren an, doch letztendlich hängt es von jedem Betroffenen selbst ab, ob er alle verfügbaren Möglichkeiten nutzt, um einen erneuten Herzinfarkt zu verhindern.

Depressionen sind schon für sich genommen eine ernst zu nehmende Krankheit. Sie können aber auch Wegbereiter für Herz-Kreislauf-Krankheiten sein. Depressionen erhöhen das Herzrisiko aber nicht nur für Herzgesunde, sondern verstärken auch bei Herzkranken das Risiko für Komplikationen. Das Ausmaß dieser zusätzlichen Gefahr entspricht etwa der des Zigarettenrauchens.

Bisher schrieben Wissenschaftler das erhöhte Herzrisiko bei Menschen mit Depression eher den Nebenwirkungen bestimmter Medikamente zu. Tatsächlich gibt es jedoch viele Ursachen, die eine Depression zur Gefahr für das Herz werden lassen. So führt eine Depression häufig zu einem ungesünderen Verhalten des Patienten:

  • Er treibt weniger Sport.
  • Er ernährt sich schlechter.
  • Er nimmt die vorgesehenen Medikamente nicht ein.
  • Er schafft es nicht, mit dem Rauchen aufzuhören.

Aber auch unabhängig von diesen verhaltensbedingten Gefahren scheint es andere Faktoren einer Depression zu geben, die das Herzrisiko erhöhen. Hierzu zählen auch biologische "Nebenwirkungen" der Depression, die sich nicht immer eindeutig feststellen lassen. So könnte etwa die Aktivität von Stresshormonen im Gehirn von Depressiven für vermehrte Fettablagerungen an der Hüfte und eine Abschwächung der Wirksamkeit von Insulin verantwortlich sein. Damit erhöhe sich wiederum die Gefahr für die Entstehung und Verschlechterung von Diabetes und Herzkrankheiten. Deshalb sollte auch bei Herzkranken der Verdacht auf eine Depression vom behandelnden Arzt abgeklärt und diese gegebenenfalls durch einen Spezialisten behandelt werden.

Jeder Kontakt mit Tabakrauch erhöht das Risiko für Herzinfarkte deutlich. Eine Großstudie beschäftigte sich mit dem Zusammenhang von Tabakkonsum und Herzinfarkten bei mehr als 27.000 Menschen aus 52 Ländern. Das Ergebnis: Tabakkonsum in jeglicher Form ist schädlich. Dies gilt für Zigaretten, Zigarillos und das Rauchen von Wasserpfeifen. Insgesamt haben Raucher ein dreifach höheres Risiko für einen Herzinfarkt als Nichtraucher. Der Genuss von Kautabak verdoppelt immerhin noch das Risiko eines Herzinfarkts und selbst Passivraucher tragen bei höchster Belastung ein um knapp 50 Prozent erhöhtes Infarktrisiko. Die gute Nachricht: Das mit dem Rauchen verbundene Risiko für einen Herzinfarkt verringert sich erheblich, wenn man mit dem Rauchen aufhört - je eher desto besser.

Nutzen Sie den Domino-Effekt auf Ihrem Weg zum Nichtraucher. Stiften Sie Familie und Freunde zum Mitmachen an, denn in der Gruppe fällt die Rauchentwöhnung um vieles leichter. Laut einer amerikanischen Langzeitstudie verringert sich aufgrund der Aufgabe des Rauchens durch den Ehepartner das Verlangen zum Weiterrauchen um ca. 67 Prozent. Auch Freunde, Geschwister und Kollegen können gute Vorbilder für einen Rauchverzicht sein.

Wer häufig an Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) leidet, sollte schnell dagegen vorgehen. Diesen Rat erteilen nicht nur Zahnärzte, sondern zunehmend auch Mediziner, die sich um die Herzgesundheit sorgen. Denn wissenschaftliche Untersuchungen deuten auf eine Verbindung zwischen Parodontitis und einer koronaren Herzkrankheit hin. Laut einer Studie tragen Menschen unter 60 Jahren, die an besonders starken Zahnfleischentzündungen leiden, ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit und damit für den Herzinfarkt.

Zahnfleischentzündungen bewirken zunächst einen Rückgang des Zahnfleisches. Schreiten sie fort, kann es zur Freilegung des Zahnhalses und schlimmstenfalls auch zum Zahnausfall kommen. Zahnfleischentzündungen bieten auch einen guten Nährboden für Bakterien, die zur Entstehung einer koronaren Herzkrankheit beitragen könnten. So ist zum einen denkbar, dass Zahnfleischbakterien direkt durch die Wände der Blutgefäße in den Kreislauf eindringen und dort eine Arteriosklerose auslösen oder verschlimmern, die letztlich zu einer koronaren Herzkrankheit führen kann. Möglich ist aber auch, dass Absonderungen der Bakterien eine Antwort des Immunsystems hervorrufen, die wiederum zur Arteriosklerose beiträgt. Eine gewissenhafte Zahn- und Mundhygiene sowie eine rechtzeitige Behandlung der Parodontitis lohnen sich also auf jeden Fall.

Chronischer Stress erhöht Herzfrequenz, Blutdruck und Blutfettspiegel - das kann auf Dauer das Herz-Kreislauf-System schädigen. Neueren Untersuchungen zufolge macht nicht allein die Fülle dessen, was wir täglich um die Ohren haben, krank. Es kommt ganz entscheidend darauf an, wie sehr wir die Anforderungen selbst steuern und beeinflussen können. Wer beispielsweise im Job nur wenig Gestaltungsmöglichkeiten und Freiräume hat oder nur sehr wenig Anerkennung für seine Leistung erfährt, erlebt besonders viel Frustration und krankmachenden Stress. Entscheidend ist, Stress nicht einfach hinzunehmen, sondern ihn zu analysieren und bewusst gegenzusteuern!

Hinweis: Die Informationen in diesem Beitrag ersetzen keine ärztliche Beratung.

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